Ein Rückblick – die Nacht auf den ersten Mai
Walpurgisnacht
Die Maifeuer, Maibäume und Tänze gehen auf die vorchristliche Zeit zurück, als Hexen noch als weisse Frauen anerkannt waren. Die weitverbreiteten Bräuche belegen , dass auch die europäischen Kelten in den Mai hineinfeierten. Für die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai ist die Bezeichnung Walpurgisnacht oder Walpernacht üblich. Diese Nacht war für unsere Vorfahren von großer Bedeutung. Gerade dann, wenn die Frühlingswinde mit Macht über die Berge rauschten, wenn es in den Wipfel der Bäume heulte und krachte, wenn es erkennbar wurde, dass die Gewalt des Winters gebrochen war, feierten sie das alte heidnische Frühlingsfest. In dieser Nacht versammelten sie sich zum Fest, zündeten Freudenfeuer an und begrüssten den Lenz mit Liedern, Tänzen und festlichen Reden. Nach dem Sieg Karl „des Großen“ über Sachsen und Beginn der christlichen Zwangsmissionierung wurde alles anders: Jetzt war es bei Todesstrafe verboten, sich an alten Plätzen zu treffen, die alten Lieder zu singen und seinen Göttern zu schauen. Die weissen Frauen, die man bei diesen Zusammenkünften um Rat gefragt hatte, und denen man einen eigenen Sitz (im „hag“) gewidmet hatte, wurde von der „Hagszisse“ (der im hag Sitzende) zur „Hexe“ umbenannt. Ihre Kenntnisse wurden als Zauberei, Teufelswerk und Ketzerei denunziert. Ab dem Jahr 1398 erfaßte Europa ein Inquisitionsrausch nie gekannten Ausmaßes. In diesem Jahr erklärte die Theologische Fakultät der Pariser Universität die „ „Teufelsbündnisse“ der Hexen für Tatsache. Wenig später fand in Arras ein großer, blutiger Hexenprozess statt, bei dem bereits eine genaue Schilderung eines „Hexensabbats“ erfolgte. Deutschland versank in einer Flut von Hexenprozesse. Wie allgemein bekannt ist , sollen in der Walpurgisnacht die Hexen auf ihren Besen zum Brocken reiten , um dort wilde Feste zu feiern, während Bräuche in den Dörfern darauf abzielen, Hexen aus der Gegend zu vertreiben und daran zu hindern, ihre Feste zu feiern. Dabei stammt der Name Walpurgis keineswegs von einer Hexe ab , sondern von der Abtissin Walpurga, die zum angelsächsischen Missionsteam ihres Onkels Bonifatius gehörte. Heilig geprochen wurde sie am 1.Mai 1779. Die Heilige Walpurga sollte –nach Meinung der katholischen Kirche- vor Hexen schützen. Dem Gelehrten Christian Thomasius gelang es zu Beginn des 18. Jahrhundert mit seiner Schrift „ Dissertatio de crimine magiae“ erfolgriech gegen den christlichen Wahn vorzugehen.
Die Bräuche der Maifeuer und auch des Maitanzes aber haben sich bis heute gehalten, und man kann sie wieder genießen, ohne sich vor bösen Hexen fürchten zu müssen, um sich nach dem Winter an der Wiedergeburt der Natur zu freuen.
Alte Bauernregel: „Ist die Hexenacht voll Regen, wird s ein Jahr mit reichlich Segen.“ Geschrieben von Admin
, 06. April 2017
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